Liebe Bud Spencer-Fans und liebe alle, die es nicht sind…
Donizetti war es langweilig, irgendwie fehlte ihm der kreative Output. Dies übrigens ein Problem, das Kreative ab und zu haben – wir kennen es alle. Auf jeden Fall bat Donizetti in seiner Verstimmung den befreundeten Librettisten Gustave Vaëz um einen komischen Stoff, damit er etwas zu tun hatte. Dieser arbeitete daraufhin eine Geschichte aus, in der zwei Männer unter umgekehrtem Vorzeichen um ihre gemeinsame Ehefrau spielen – wer verliert darf gehen, wer gewinnt muss sie behalten. Damit diese Pointe funktionieren kann, muss eine haarsträubende Vorgeschichte her: Rita wurde von ihrem ersten Mann Gasparo geschlagen. Um dieses Schicksal nicht noch einmal zu erleiden dreht sie, nachdem ihr erster Mann bei einem Unfall stirbt, den Spiess in ihrer zweiten Ehe um und schlägt jetzt ihren neuen Mann Beppe. Nun will es der Zufall (oder eher der Plot…), dass Gasparo gar nicht starb sondern untertauchte und genau im neuen Gasthaus von Rita auftaucht (das alte verbrannte leider…) um die Sterbeurkunde von Rita zu besorgen weil er glaubt, dass sie auch beim Brand gestorben ist. Keiner von den beiden möchte also mit Rita verheiratet bleiben und deshalb spielen die Männer darum, wer sie los werden kann. Vaëz nimmt so die gängigen Motive der Opernliteratur aufs Korn und Donizetti vertont sie binnen einer Woche mit den schönsten Belcantomelodien. Danach verschwindet das „Rita ou Le mari battu“ in einer Schublade und wird erst posthum uraufgeführt.Im Original spielt das Stück in Bergamo – einer norditalienischen Stadt mit ausgeprägtem Sprachduktus. Und genau dieser ist es auch, der das Stück für meine Ohren so speziell macht. Donizetti setzt Linien und Worte so zusammen, dass ganze Passagen mich in die gute Stube meiner Grossmutter zurückversetzen. Ausserdem strotzen Plot und Musik nur so von italienischem Humor – ein Humor, der vielen auch von den guten alten Bud Spencer- und Terence Hill-Filmen bekannt sein dürfte. Warum also nicht die beiden miteinander verbinden? „2 Gehörnte für ein Halleluja / 4 cornas per ün Halleluja“ ist eine Produktion von Operetta Ardez, die mit ihrem neuen Format „in viadi“, also auf Reisen geht. Die Musik Donizettis wird hier in alle Richtungen erweitert: von Händel nach Cohen über Verdi nach Franklin, von Wagner nach Grönemeyer und Kravitz und noch so viele mehr…Szenisch verbindet sich Opera buffa mit modernem Theater und den eben genannten Bud Spencer-Filmen. Entstanden ist eine wirklich lustige, wirklich reichhaltige, 90 Minuten dauernde Oper, in der für (fast) jeden etwas dabei ist. Ich fühle mich als Rita hier auf jeden Fall sehr zuhause und möchte Euch in diesem Sinne einladen, mich an einem der folgenden Daten zu besuchen:14.9.23 um 20:00 bei der Premiere im Zuoz Globe15.9.23 um 20:00 im Zuoz Globe21.9.23 um 20:00 im HIF in Ftan29.9.23 um 20:00 in der Postremise in Chur